Exkurs: neue fortschrittliche gesellschaftliche Sichtweise und Rolle von Behinderung
Zwischenzeitlich vollzog sich sowohl in der Behindertenarbeit als auch -politik ein grundlegender Wechsel der Sichtweisen von Behinderung und ihrer gesellschaftlichen Bezüge, auch Paradigmenwechsel genannt:
- Nicht mehr ausgrenzende Fürsorge, sondern uneingeschränkte Teilhabe;
- Nicht mehr abwertendes Mitleid, sondern völlige Gleichstellung;
- Nicht mehr wohlmeinende Bevormundung, sondern das Recht auf Selbstbestimmung.
Dieser Paradigmenwechsel mündete schließlich in das Gesetz zu dem Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und ist in Deutschland seit 26. März 2009 geltendes Recht.
Auf den Tauchsport übertragen!
Das Ziel der Inklusion der besagten Konvention ist ohne weiteres auf den Tauchsport bzw. -ausbildung für behinderte Menschen übertragbar. In Schweden bildet beispielsweise ein Rollstuhlfahrer behinderte Taucher aus - mittlerweile auch hierzulande!
Auf meine Person bezogen ist mir vollkommen klar, dass in gewissen praktischen (Ausbildungs-) Teilen behinderungsbedingt auch Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen.
Dies könnte von nichtbehinderten Tauchlehrern übernommen werden, während ich den Schüler selbst unter Wasser lediglich begleiten würde - als motivierenden Anreiz. Dieser Aspekt sollte aus didaktischen, methodischen, pädagogischen und nicht zuletzt psychologischen Gründen deutlich vor Augen geführt werden.
Den theoretischen Part der Ausbildung und Prüfungsabnahme in diesem Bereich könnte ich wiederum selbst übernehmen.
Dieser von mir skizzierte Ansatz einer kooperativen und modifizierten Ausbildung sollte von den Tauchverbänden in ihren Ausbildungsrichtlinien für Tauchlehrer einmal bedacht und mit einbezogen werden - und zwar unter aktiver Beteiligung behinderter Taucher selbst!